Autismus bei Kindern mit Tourette-Syndrom

Eine neue Untersuchung von Wissenschaftlern der University of California in San Francisco fand, dass bei einem von fünf Kindern mit einem Tourette-Syndrom auch ein Autismus vorliegt.

Das Tourette-Syndrom ist eine genetisch bedingte Nervenstörung, die sich durch Ticks mit sporadisch auftretenden und unwillkürlich ausgelösten, nervösen Zuckungen, Grimassenschneiden, oder einem abrupten Abgeben von Lauten auszeichnet. Das Syndrom kann mit einem Aufmerksamkeitsdefizit und einer Hyperaktivitätsstörung, also einem ADHS, einhergehen. Manche der Betroffenen leiden auch an einer Zwangsstörung.

Die Wissenschaftler untersuchten mehr als 500 Kinder und Erwachsene mit Tourette-Syndrom mit Hilfe eines speziellen Fragebogens auf Symptome, die Autismus anzeigen. Bei den Kindern mit Tourette-Syndrom fanden sie in 23% und bei den Erwachsenen in 9% Zeichen des Autismus. Die Häufigkeit von Autismus in der Allgemeinbevölkerung liegt dagegen zwischen 0,3 und 2,9 %.Die Autoren empfehlen, den in der Studie genutzten speziellen Fragebogen dafür zu verwenden um Kinder zu identifizieren, die in ihrer sozialen Kommunikation eingeschränkt sind und dadurch gefährdet sind, gemobbt zu werden (1).

Expertenkommentar:

Das Tourette-Syndrom tritt meist zwischen dem 3. und 9. Lebensjahr erstmals auf und kann gelegentlich auch bis ins Erwachsenenalter hinein fortdauern. Das Syndrom betrifft zwischen 1 und 10 von 1000 Kindern. Die meisten Betroffenen sind voll leistungsfähig und brauchen keine Medikamente um ihre Symptome zu unterdrücken, aber sie leiden oft unter einem Mobbing, dem sie durch die Tics und Grimassen ausgesetzt sind. Daher ist es wichtig, solche Kinder mit einfachen Mitteln wie dem in der hier vorgestellten Studieverwendeten Fragebogen zu identifizieren um sie ggf. einer Behandlung zuführen zu können.